AC und DC? Wir sparen uns mal die Rockband-Referenzen und kommen gleich zum Thema: Geräte, die bereits jetzt intern mit Gleichspannung arbeiten, sollen künftig direkt mit DC versorgt werden. Ein wichtiger Beitrag zur Energiewende.
Viele Geräte laufen bereits heute mit Gleichstrom bzw. Direct Current (DC). Die Versorgung und der Transport erfolgen allerdings mithilfe von Wechselstrom bzw. Alternating Current (AC). Die Schnittstelle bieten bisher spezielle Gleichrichter. Das große Problem: Diese elektrotechnischen Geräte verursachen beim Umwandeln des Wechsel- auf Gleichstroms hohe Energieverluste. Das ist nicht effizient. Und schon gar nicht nachhaltig.
Die bisher herrschenden Umwandlungs- und Transportverluste können mithilfe zentraler Wandlersysteme in existierenden Anlagen effektiv um bis zu 10 Prozent reduziert werden. Interne Maschinen, Anlagen und elektrische Geräte in Industrie- und Bürogebäuden werden dann ohne größere Umwege mit dem von ihnen benötigten Gleichstrom versorgt.
Auch in den Leitungen besteht hohes Einsparpotenzial: Hier kann der Bedarf an Kupfer bei gleichbleibender Isolation sogar um die Hälfte reduziert werden. Zudem lässt sich die sogenannte Rekuperationsenergie effizient nutzen – also die Energie, die normalerweise verloren geht. Ein Beispiel ist hier die Freisetzung von Energie bei Bremsbewegungen von Robotern, die mithilfe des DC-Netzes aufgefangen und direkt nutzbar gemacht wird.
Da erneuerbare Energiequellen intern mit Gleichspannung arbeiten ist deren Integration besonders einfach.
Aufgrund der hohen Netz-Stabilität werden Produktionsausfälle überdies deutlich reduziert. Zusatzinvestitionen zur Netzfilterung und Kompensation entfallen. Gleichstromanlagen funktionieren auch dann noch, wenn das Versorgungsnetz mal ausfallen sollte: Sie laufen aus eigenen Speichern weiter.
Die Etablierung der Gleichstromtechnik ist ein essenzieller Baustein der Energiewende und ein wichtiges Projekt für eine nachhaltige Zukunft. Mit gebündelter Kompetenz und neuen elektrotechnischen Lösungen muss es in naher Zukunft auf den Weg gebracht werden. Genau hier kommen wir ins Spiel.
Weidmüller ist Gründungsmitglied in der Open Direct Current Alliance (ODCA) . Dabei handelt es sich um das direkte Nachfolgeprojekt von DC-INDUSTRIE2, einem Forschungsprojekt, das die Vorteile des Gleichstroms bereits praktisch nachweisen konnte. Die neue Arbeitsgemeinschaft des ZVEI (Verband der Elektro- und Digitalindustrie) wurde im November 2022 mit 33 Unternehmen aus Industrie, Forschung und Hochschulen ins Leben gerufen.
Hier bringen wir unser langjähriges elektrotechnisches Know-how ein, um gemeinsam mit allen anderen Mitgliedern diesen so wichtigen und zukunftsweisenden Weg erfolgreich zu gestalten.
Die Jugend gestaltet die Zukunft. Man muss sie nur lassen. In einem Kooperationsprojekt haben Auszubildende der Firmen Weidmüller, KEB Automation und Lenze eine DC-Umrüstung vorgenommen.
Eine alte Standbohrmaschine sollte innerhalb von drei Wochen für ein DC-Netz umgerüstet werden. Gemeinsam haben die fünf Azubis Zielsetzungen erarbeitet, um dann die Planung und den Umbau in Angriff zu nehmen. Unterstützt wurde das Team von den jeweiligen Fachabteilungen.
Am Ende wurde die Anlage erfolgreich in Betrieb genommen: Ein voller Erfolg mit wichtigen technischen Erkenntnissen.
Erkenntnisse aus dem ODCA-Projekt sowie unsere Produktlösungen bringen wir in Zukunft auch in unsere Gebäudeinfrastruktur ein. Das Ziel: Alle wichtigen Anlagen werden in den kommenden Jahren Schritt für Schritt in ein DC-Fabriknetz überführt.
Photovoltaikanlagen, Ladestationen für die E-Mobilität und alle elektronischen Komponenten in unseren Gebäuden werden dank der DC-Technologie effizienter, zuverlässiger und nachhaltiger betrieben werden können.
Die von uns entwickelten Lösungen, Konzepte und Produkte rund um das DC-Thema werden wir auch unseren Kunden anbieten. Beispielsweise gehören bereits jetzt DC-versorgte Netzteile oder DC-taugliche Steckverbinder zu unserem Portfolio.